PFINGSTEN, ICH SUCHE DICH,
DU FEST DER FREUDE...
(Karl Henkell)
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Dichter und Frühling
Das Wort Pfingsten kommt vom altgriechischen Wort Pentekoste. Das heisst so viel wie der fünfzigste Tag. Im Kalender ist Pfingsten, wie Ostern, ein beweglicher Feiertag. Er wird genau 50 Tage nach Ostern gefeiert. Am Pfingstsonntag endet die Osterzeit.
"Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren", so beschreibt Lukas das Pfingstereignis, die Ankunft des Heiligen Geistes in der Apostelgeschichte:
"Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen liess sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab."
Während wir wissen, was an Weihnachten und Ostern passiert, welche Geschichten und Bräuche hinter diesen Feiertagen stecken, ist Pfingsten für viele weniger präsent. Aus der Apostelgeschichte wissen wir, dass sich die Freunde von Jesu, die Apostel, zum Pfingstfest trafen. Sie feierten in einem Haus. Plötzlich kam vom Himmel ein lautes Brausen, das sich anhörte wie ein starker Wind, wie ein Sturm, der das ganze Haus erfüllte.
Jesus konnten die Apostel zwar nicht sehen, aber sie spürten, dass er da war – wie bei einem Geist. So zeigte sich der Heilige Geist den Jüngern erstmals an Pfingsten. Der Heilige Geist erschien den Aposteln als Flammen, als Feuerzungen. Der Evangelist Matthäus schreibt, dass der Geist bei der Taufe Jesu „wie eine Taube“ auftritt (Matthäus 3,16). Manche sprechen vom Heiligen Geist, andere vom Geist oder Atem Gottes.
Welche Rolle spielt der Heilige Geist in unserem Leben?
Der Heilige Geist kann als Gabe, als Geistesgabe gesehen werden. Gaben sind Werkzeuge mit denen ich etwas gestalten kann, mit denen ich mein Leben gestalten kann. Gaben sind Begabungen, ähnlich der Talente und Stärken. Eine Art unzerstörbarer Charakter wie Hermann Cohen es bezeichnete. Dazu gehört auch eine Vernunft, die sich nicht in Wissenschaft und Philosophie erschöpft.
(© Beat Jan, 25. April 2022)
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Bild-Text:
FROHE PFINGSTEN
Pfingsten, ich suche dich,
Du Fest der Freude,
Wo neues Leben
Durch Not und Tod
Alten und Jungen
Mit Feuerzungen
Weltoffenbar wird.
Pfingsten, dich suchen wir,
Du Fest des Sieges,
Wo Wahrheitsschwingen
Ob Lug und Trug
Die Luft erfüllen,
Falschheit enthüllen,
Völkerdurchbrausend.
Pfingsten, ich suche dich,
Du Fest der Geistkraft,
Wo sturmgeläutert
Von Neid und Streit
Sich Menschenmächte
Fürs Edel-Rechte
Strömend vermählen.
Pfingsten, dich suchen wir,
Fest der Gemeinschaft,
Wo gleich durch Wunden
Zu Rat und Tat
Sich frei verbunden
Höchste Geringsten:
Komm, o Pfingsten!
(Karl Henckell, 1864-1929, deutscher Lyriker und Schriftsteller)
S P R U C H - Z I T A T
Pfingsten! Ein Wort, das seinen Zauber auf das menschliche Gemüt üben wird, so lange noch ein Baum blüht, eine Lerche schmetternd in die Lüfte steigt und ein klarer Frühlingsmorgen über uns lacht. Ein Wort, dessen Klang selbst unter der härtesten Eiskruste des Egoismus, unter dem Schnee des Alters und in dem Herzen, das in Leid und Kummer erstarrt ist, noch ein Echo von Lenzeslust erwecken kann.
(E. Marlitt, 1825-1887, Pseudonym für Friederieke Henriette Christiane Eugenie John, deutsche Schriftstellerin)
Pfingsten! tönt's von Millionen Zungen,
Pfingsten! jubelt's laut in Thal und Hain.
Wieder sind die Knospen aufgesprungen,
Wieder schmolz den Schnee der Sonne Schein,
Und der Lenz mit seinen duft'gen Locken
Streut dafür uns bunte Blüthenflocken.
Drum hinaus in Gottes frische Auen,
In's Gehölz, an Quelle und an Bach,
Wo die Tröpflein auf die Blätter thauen
Und erschallt der Nachtigallen Schlag;
Wo auf sonn'ger Flur die Heerde weidet,
Eh' das Frühroth noch vom Tag sich scheidet.
Dann, nur dann erst wird's in Euch sich drängen,
Und was früher zweifelhaft noch war,
Im Gewirr von Farben und von Klängen
Wird es bis zum Urbegriff Euch klar.
Denn der Geist, den einst die Jünger sahen,
Wird auch Euch als milder Tröster nahen.
Strahlt er doch aus Himmels blauen Lüften,
Lächelt hold in der Gestirne Glanz,
Lebt und webt in Vogelgruß und Düften,
Wie in flücht'ger Wellen Kräuseltanz;
Blickt er doch aus jedem Knospentriebe,
Jener Geist des Friedens und der Liebe.
(Luise Kleinwort, 1839-1904, deutsche Dichterin)
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FROHE PFINGSTEN
Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen;
es grünten und blühten Feld und Wald;
auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;
Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher)
S P R U C H
Dass bald das neue Jahr beginnt, spür ich nicht im geringsten. Ich merke nur: Die Zeit verrinnt, genau so wie zu Pfingsten.
(Joachim Ringelnatz, 1883-1934)
fingsten ist heut, und die Sonne scheint,
Und die Kirschen blühn, und die Seele meint,
Sie könne durch allen Rausch und Duft
Aufsteigen in die goldene Luft.
Jedes Herz in Freude steht,
Von neuem Geist frisch angeweht,
Und hoffnungsvoll aus Thür und Thor
Steckt´s einen grünen Zweig hervor.
Es ist im Fernen und im Nah´n
So ein himmlisches Weltbejah´n
In all dem Lieder- und Glockenklang,
Und die Kinder singen den Weg entlang.
Wissen die Kindlein auch zumeist
Noch nicht viel vom heiligen Geist,
Die Hauptsach spüren sie fein und rein:
Heut müssen wir fröhlichen Herzens sein.
(Gustav Falke, 1853-1916, deutscher Dichter)
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Bild-Text:
SCHÖNE PFINGSTEN
Z I T A T
Der Pfingsttag kennt keinen Abend, denn seine Sonne, die Liebe, geht nie unter.
(Theodor Fontane, 1819-1898)
Schöne Zeit von Himmelfahrt
Bis zum nahen Pfingsten,
Wo der Geist sich offenbart
Groß auch im Geringsten.
Glockenklang erschallt vom Dom,
Und zur Lust des Maien
Wallt hinaus der Menschenstrom,
Alles will sich freuen!
Freue sich, wer Gutes tat,
Wer dafür gestritten,
Wer gestreut der Zukunft Saat,
Und auch wer gelitten!
Ja, ich weiß, es wird geschehn,
Was wir jetzt noch hoffen,
Daß zum Glück die Tore stehn
Allen einst noch offen.
Daß man nicht mehr sieht verirrt
Scharen Lebensmüder;
Keine Herde und kein Hirt,
Freie nur, nur Brüder!
Wenn kein Druck den Geist mehr dämpft,
Wenn ein zweites Eden,
Aber schöner, weil erkämpft,
Folgt auf unsre Fehden.
Eines Himmels Erdenfahrt
Und ein andres Pfingsten,
Wo der Geist sich offenbart,
Groß auch im Geringsten.
(Hermann Ritter von Lingg, 1820-1905, deutscher Dichter, Erzähler)
S P R U C H - Z I T A T
Wie gewöhnliche Speisen durch den Geschmack der Gewürze in besser schmeckende verwandelt werden (…), so wird durch das Feuer des Heiligen Geistes die gewöhnliche Natur des Menschen in eine bessere (…) umgewandelt.
(Hildegard von Bingen, 1098-1179)
Du heiliger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern,
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis vor dem Herrn!
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund,
daß wir in Freud und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.
(Philipp Spitta, 1801-1859, deutscher lutherischer Theologe und Dichter)
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Bild-Text:
FROHE PFINGSTEN
Ein Pfingstgedichtchen will heraus
Ins Freie, ins Kühne.
So treibt es michaus meinem Haus
Ins Neue, ins Grüne.
Wenn sich der Himmel grau bezieht,
Mich stört's nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
Der merkt doch: Es ist Pfingsten.
Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
Wie Hühner Eier legen,
Und gehe festlich und geschmückt
Pfingstochse meinetwegen
Dem Honorar entgegen.
(Joachim Ringelnatz, 1883-1934, deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler)
S P R U C H kurz
WAS DER GEIST UNS INS HERZ WEBT, MUSS WIE DER FRÜHLING SPRIESSEN.
(© Monika Minder)
Bolle reiste jüngst zu Pfingsten,
Nach Pankow war sein Ziel;
Da verlor er seinen Jüngsten
Janz plötzlich im Jewühl;
'Ne volle halbe Stunde
Hat er nach ihm jespürt.
Aber dennoch hat sich Bolle
Janz köstlich amüsiert.
In Pankow jabs kein Essen,
In Pankow jabs kein Bier,
War alles uffjefressen
Von fremden Leuten hier.
Nich mal ne Butterstulle
Hat man ihm reserviert!
Aber dennoch hat sich Bolle
Janz köstlich amüsiert.
Auf der Schönholzer Heide,
Da jabs ne Keilerei,
Und Bolle, jar nicht feige,
War mittenmang dabei,
Hat's Messer rausgezogen
Und fünfe massakriert.
Aber dennoch hat sich Bolle
Janz köstlich amüsiert.
Es fing schon an zu tagen,
Als er sein Heim erblickt.
Das Hemd war ohne Kragen,
Das Nasenbein zerknickt,
Das linke Auge fehlte,
Das rechte marmoriert.
Aber dennoch hat sich Bolle
Janz köstlich amüsiert.
Als er nach Haus jekommen,
Da ging's ihm aber schlecht,
Da hat ihn seine Olle
Janz mörderisch verdrescht!
'Ne volle halbe Stunde
Hat sie auf ihm poliert.
Aber dennoch hat sich Bolle
Janz köstlich amüsiert.
Und Bolle wollte sterben,
Er hat sich's überlegt:
Er hat sich uff die Schienen
Der Kleinbahn druffjelegt;
Die Kleinbahn hat Verspätung,
Und vierzehn Tage druff,
Da fand man unsern Bolle
Als Dörrjemüse uff.
Und Bolle wurd' begraben,
In einer alten Kist'.
Der Pfarrer sagte 'Amen'
Und warf ihn auf den Mist.
Die Leute klatschten Beifall,
Und gingen dann nach Haus.
Und nun ist die Geschichte
Von uns'rem Bolle aus!
(Volkslied aus dem Berliner Raum, um 1900)
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FROHE PFINGSTEN
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