Frühlingsphantasie
Schönes Frühlingsgedicht von Erik Sjöberg und viele weitere Gedichte
rund um den Frühling, sowie gute Links-, Bücher- und Geschenk-Tipps.
Frühlingsphantasie
Es gibt, gibt Liebe. Von den Lippen allen
Entbrauset sie mit wunderbaren Tönen.
Sie offenbaret sich in Laut und Farbe,
Und minder schön nicht auch in allen Sprachen.
Im grünen Heiligthum des schattgen Haines
Da schmiegt der Zephyr sich und küsst die Erde,
Und zeugt mit seinem Kusse holde Blumen.
Platonisch ist die Liebe, die sie zeugte.
Und selbst die Bäume mit den grünen Zungen
Erzählen Jeglichem am stillen Abend
Sanft flüsternd ihre wunderbare Liebe,
Und senken ihre Häupter Kusses wegen
Im Dämmerlichte, wenn sie Niemand siehet.
Die Blumen lieben auch, wiewol es ihnen
An Zungen mangelt, Jedem es zu sagen.
Nur schweigend schaun sie an mit Tränen Jeden,
Und doch versteht sie Jeglicher, die stummen.
Und eine schönre Sprache redet Niemand
Auf Erden, als die Liebenden erfanden,
Weil warme Blicke da das Wort vertreten.
Der Hügel selbst, mit treuen Armen schliessend
An seine Brust die grünende Limonie,
Geschmückt mit Gold und lebenden Rubinen
Seufzt in gebrochnen Tönen er um Liebe.
Natur, wohl fass' ich deines Herzens Meinung
Und deine Blumenschrift und Vögelsprache.
Für sie schriebst hold' Erklärung du mit Feuer
Aufs reine Blatt, auf dies mein Herz, ein heilig,
Ein Flammenwort, das längst in sich erloschen,
Wie sich der Vogel, schlüpfend aus dem Käfig
Hoch in die freie Luft emporschwingt singend,
Uneingedenk, wie ihm die Kette schmerzlich
Die Sangeslust ehdem im Herzen dämpfte,
Zum Himmel frei aufjubelt, seinem Reiche.
Fast auf der weiten Erde nicht verstanden,
Wird ihre Meinung doch von Gott erfasset.
Hold will ich unter euch, ihr Blumen, träumen.
Ein Menschenherz sollt ihr von mir empfangen,
Auf dass ihr meine Lieb' erwidern könnet.
So hold wie eines schönen Kindes Unschuld
Lacht euer Blick mich an in holden Tränen.
Ihr Engel, die ihr blüht in ewger Jugend,
Ihr überlebt nicht eure erste Schönheit,
Jedoch ihr seid noch schön in eurem Tode.
Wiewohl, ihr sterbt nicht, nur zur Ruhe geht ihr,
Sobald die wilden Stürm' aus Norden kommen.
Ihr wollt das Leben nicht in Aufruhr sehen,
Nur dann sehn, wenn im Zephyrhauch harmonisch
In der Natur es spielt, gleich einem Kinde.
Doch wenn zum Kampf dahertritt mit dem Leben
Vergänglichkeit ins grünende Gefilde,
Da schliesst ihr euer Auge zu und schlummert,
Und schlaft am Herzen eurer schönen Mutter,
Bis dass der Streit vorbei ist und das Leben
Sich siegreich in Gesang und Licht verjünget.
Da wecket Gott euch wieder auf vom Schlummer,
Er schickt den Mai ab, euch ins Ohr zu flüstern,
Dass rein der Frühling blüht am hohen Himmel,
Und dass es Zeit für euch auch sei zu blühen.
Ihr zieht vom Antlitz dann den grünen Schleier,
Und, wenn ihr merkt, welch lieblich Frühlingsleben
Auf eure Wange strömt, die mit den Rosen
Wetteifert blöde, die der Morgen pflanzet
In Ostens Lufthain bei dem Sonnenaufgang,
So blühen noch viel schöner eure Formen.
Ich sterbe nicht. Der Mensch nur nennt es sterben.
Er fliegt nur zu der Harmonien Vater,
Der ihn dorthin trägt, wo am Horizonte
Die Erde hold sich einet mit dem Himmel.
- Erik Sjöberg, 1794-1828, schwedischer Dichter, Schriftsteller -
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An Laura
Schon sank' die Sonn', und Luna stehet bleich,
Wie die Entsagung, in den blauen Räumen.
Der Sturm, dem Sieger auf dem Wahlplatz gleich,
Reisst räubrisch alle Blüthen von den Bäumen.
Natur stellt treu und wahr mein Innres dar:
Mein Leben ist auch jeder Blüthe baar.
Auch dieses matte Licht, schon lischt es aus,
Dem Mond gleich, der auf Lilien träumend blicket,
Und wie die letzte Lamp' im Trauerhaus,
Wie Blicke, die ein Sterbender noch schicket.
Von dir getrennt fasst so die Nacht mich wild;
In Thränen schaut Erinnrung kaum dein Bild.
Dem Blumenpfad glich meines Lebens Fluss,
Als, Engel, deiner süssen Stimm' ich lauschte.
Gefangen lag der Tonkunst Genius;
Doch wenn von deiner Hand geweckt sie rauschte,
Stieg sie erlöst in lieblichem Getön
Empor zu Gott, wie deine Seele schön.
O wie ich epheugleich mich an dich schloss,
In jener Zeit, die deinen Blick mir schenkte!
Wie da aus deinem Aug' ein Himmel floss,
Wenn still mein Haupt an deine Brust ich senkte!
Ach, alles Schön' ist rasch mit dir entflohn
Wie Zephyrs abendlicher Seufzerton.
Mich führte sie zum holden Sitz der Kunst
Dein milder Blick gleich einem Wundersterne.
O dort gewähre mir noch eine Gunst,
Dort fliehe nicht, dort folge du mir gerne.
Noch oft kehrt Kuss und Blick und Liebesglück
Dem Dichter im Gesang und Traum zurück.
- Erik Sjöberg, 1794-1828, schwedischer Dichter, Schriftsteller -
An die Schönheit
O Schönheit, ich bin eine Blume,
Ein zart Vergissmeinnicht bin ich,
Der Erd' ertheilt zum Eigenthume,
Und ihre Bande drücken mich.
An sie geknüpft beim Windgesaus
Erbeb' ich in dem grünen Haus.
Bei Nacht schmieg' ich mich weinend nieder,
Weil mir dann fehlt dein holdes Bild;
Doch Morgens grüssest du mich wieder,
Du, meine Sonn', und lächelst mild.
Dein Strahl entküsst mir Thrän' und Schmerz,
Und letzt mit Wärme mir das Herz.
Mein Leben schätz' ich deinetwegen,
Dein Blick ist Paradies, ist Mai;
Ich sterb' aus Sehnsucht dir entgegen.
Indem ich jeden Tag dir weih',
Entflieht er still, wie in die Luft
Dem Kelch der Ros' entschwebt ihr Duft.
Ach, Blumen sind wir, itzt uns hebend,
Dann wieder sinkend welk und bleich;
Du aber, all' uns überlebend,
Bleibst stets an Mild' und Wärme gleich,
Doch schöne Blumen streuest du
Rings auf den Hügel unsrer Ruh.
- Erik Sjöberg 1794-1828, schwedischer Dichter, Schriftsteller -
Übersetzt von Karl Ludwig Kannegießer (1781-1861)
Quelle: deutsche-liebeslyrik.de
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